


























Ein Infrastrukturbau als Landmarke am Wasser
Am Flusskilometer 17,7 des Neckars, unweit von Heidelberg, liegt die Schleusenanlage Schwabenheim – eine Kanalstaustufe mit Doppelschleuse, die das untere Ende eines fünf Kilometer langen Seitenkanals markiert. Das zugehörige Wehr reguliert den Wasserstand an der oberen Altneckarschleife.
Für den Betrieb dieser Anlage wurde ein neues Infrastrukturgebäude errichtet – in prominenter Lage an einem stark frequentierten Fuß- und Radweg zwischen Heidelberg und Ladenburg, der bis in die Römerzeit zurückreicht. Der Neubau interpretiert seine technische Funktion nicht als reinen Zweckbau, sondern als architektonische Setzung mit öffentlichem Bezug: Die Gebäude sollen als Landmarke wahrgenommen werden und zu einer Rast einladen, um Schiffe beim Heben und Senken zu beobachten.
Der Neubau besteht aus zwei langgestreckten Baukörpern, die parallel zur nördlichen Schleusenkammer auf der Landseite angeordnet sind: Der „Gebäudeteil Mensch“ beherbergt den Steuerstand sowie Sozial- und Aufenthaltsräume, während im „Gebäudeteil Technik“ die technische Infrastruktur zur Schleusensteuerung sowie Werkstätten untergebracht sind.
Beide Volumina schließen an den Stirnseiten mit charakteristisch gerundeten Formen ab. Die auskragenden Dachelemente folgen dieser Geometrie und bilden eine umlaufende Kontur, die einer Hutkrempe gleicht – eine sinnbildliche Geste, die an den Schleusenwärter erinnert, der sich gegen die Sonne abschirmt, um den kommenden Schiffsverkehr im Blick zu behalten.
Das vorgesetzte Klinkermauerwerk verleiht dem nüchternen Funktionsbau eine nachhaltige und zugleich robuste Hülle. Die Materialität verweist auf die Tradition technischer Wasserbauten – Bauwerke, die ihre Funktion nicht verstecken, sondern sie als Teil einer selbstbewussten, gestalterischen Haltung sichtbar machen.